Die Maßnahmen für die Coronapandemie haben sich im Mai 2020 bereits gelockert und es ist wieder erlaubt, auf der Ost- und Nordsee zu segeln. Wir haben uns ausgiebig bei den Wasser-und Schifffahrtsämtern, der Bundespolizei, den jeweiligen Bundesländern und den einzelnen Häfen informiert, ob wir diese ansteuern und passieren können.

Mit günstigen Wind haben wir unsere erste Nachtfahrt in Angriff genommen. Gestartet in Lubmin, sind wir über Fehmarn zum Nord-Ostseekanal (Kielcanal) gesegelt. Wir konnten die 23m hohe Fehmarnsundbrücke nicht passieren, da wir mit einer Masthöhe von 24m nicht darunter durchpassen. Daher haben wir die drittgrößte deutsche Insel nördlich passiert. Während unserer Fahrt haben wir zwei Mal die dänische Grenze gekreuzt, welche unter strenger Aufsicht von den dänischen und deutschen Behörden überwacht wurde.

Zu Beginn sind wir viel gemotort, da der Wind, entgegen der Wettervorhersage recht mau war. Gegen Abend konnten wir dann die Segel setzten und ganz entspannt mit achterlichen Wind die Nacht durchsegeln. Wir haben einen absenkbaren Salontisch, sodass wir diesen zunächst tagsüber als Spielwiese für Henriette nutzen und in der Nacht zu einem Bett umbauen. Es ist zum einen ruhiger als am Bug zu schlafen, wo unsere eigentlich Kabine ist, zum anderen haben wir so direkten Blickkontakt zu denjenigen, der draußen steuert. Die erste Übernachtfahrt hat Martial übernommen.

Als wir dann am nächsten Morgen gegen 5:00 Uhr früh an der Kiel-Holtenau-Schleuse angekommen sind, haben wir uns einen ruhigen Ankerplatz gesucht, um etwas Schlaf nachzuholen. Gegen Mittag sind wir dann in die Schleuse gefahren, um in den Nord-Ostsee-Kanal zu gelangen. Auch das Schleusen war für uns etwas Besonderes, da wir es zuvor noch nie gemacht hatten.

Dadurch, dass das Segeln erst seit kurzer Zeit wieder erlaubt war, und die Situation nach wie vor sehr angespannt war aufgrund der Pandemie, war der Nord-Ostsee-Kanal weitestgehend leer. Sehr wenige Segler sind uns entgegen gekommen. Neben den großen Berufsfahrtschiffen waren wir mit Abstand die einzigen, die den NOK entlang gefahren sind. Wir haben insgesamt vier Tage im Nord-Ostsee-Kanal verbracht und haben auch hier, entgegen unserer Erwartungen, wunderschöne Landschaft zu sehen bekommen.

In Brunsbüttel haben wir dann auf den richten Wind und die entsprechende Tide gewartet, um die Elbe entlang nach Hamburg zu segeln. Ebbe und Flut war für uns zum Segeln komplett neu. Aber mit ein bisschen Übung hat man das auch recht schnell drauf.

Der Moment, wo wir in die Hansestadt Hamburg gesegelt sind war für uns ausgesprochen beeindruckend. Von dieser Seite haben wir Hamburg so noch nicht wahrgenommen, da wir bis dahin nur aus Gründen der Arbeit in Hamburg unterwegs waren. Wir haben auch zwei Tage gebraucht, um richtig zu realisieren, dass wir nun mit unserem Zuhause im CityHafen von Hamburg liegen.

In Hamburg haben wir nun drei Monate im CityHafen gelegen, um dort unsere letzten Arbeitsprojekte zu erledigen.