Derzeit jagt die eine nicht so schöne Passage, die nächste. Die Übernachtfahrt nach Roscoff hatte es wirklich in sich. Uns war bewusst, dass es keine Kaffeefahrt werden wird, da der Wind nicht optimal kam, jedoch teilweise segelbar wehte. Der Wind kam nun stärker als angenommen und wieder einmal hat die Strömung uns einen Strich durch die Zeitplanung gemacht, bzw. haben wir die Strömung unterschätzt.

Wind und Welle kamen teilweise so stark, dass die Enfant Terrible einige Male mit Salzwasser über das komplette Deck überschwemmt wurde. Leider war ein Fenster nicht ganz geschlossen, sodass hier das Wasser nur so reinströmte. Resultat war ein durchnässter Teppich und -viel schlimmer noch- eine defekte Waschmaschine, aufgrund eines Wasserschadens. Das Wasser ist bis in die letzte Rille geflossen und hat einen Kurzschluss erzeugt. Am nächsten Morgen haben wir uns auf die Suche nach einem Eklektiker gemacht und sind auch recht schnell fündig geworden. Aufgrund der französischen Wurzeln von Martial gab es keine Probleme bei der Kommunikation. Auch hier hat ein Elektriker natürlich nicht sofort Zeit und wir mussten vier Tage warten. In der Zeit hat sich Martial intensiv mit der Waschmaschine beschäftigt und konnte die defekten Stellen bereits identifizieren. Das Ende vom Lied war, dass der Elektriker uns gesagt hat, dass die Platine ausgetauscht werden muss und die Bestellfrist für eine Neue 15 Tage beträgt. Solang wollten wir aber nicht warten. Somit hat sich Martial der Sache noch einmal angenommen und die Platine gelötet, sodass sie eingeschränkt Funktionsfähig ist. Mit ein paar Streicheleinheiten wäscht sie auch wieder ab und zu. Es ist jedoch kein Dauerzustand sondern nur eine Notlösung. Hier müssen wir uns noch überlegen, wie wir weiter vorgehen.

Des Weiteren kam nun noch hinzu, dass wir beim Ablegen in Cherbourg gemerkt haben, dass unser Propeller eine Unwucht aufzeigt. Wir konnten motorn, jedoch hat die Geschwindigkeit stark nachgelassen und der Rückwärtsgang ließ sich fast gar nicht fahren. Zudem kam ein ungewöhnliches Geräusch dazu während der Motor lief. In Roscoff angekommen, hat Martial die DJI Action Cam mit einem Teleskopstab achtern ins Wasser gelassen, um eine Unterwasseraufnahme von dem Propeller zu erhalten. Es stellte sich heraus, dass wir uns ein Fischerseil eingefangen haben. Wahrscheinlich ist dies in der Nacht passiert, als wir in die Hafeneinfahrt von Cherbourg gefahren sind. Martial hat sich daraufhin den Neoprenanzug angezogen und ist mit einer Sicherheitsleine untergetaucht, um den Propeller von dem Fischerseil zu befreien. Die Aktion lief glücklicherweise schnell und ohne weitere Probleme. Wir sind froh, dass uns hier keine weiteren Schäden entstanden sind.

Zu Guter Letzt, hat sich eine Verbindung von einem Schlitten zum Großsegel gelöst. Da wir geplant haben, in Frankreich den Wichard Shop zu besuchen, haben wir hier nur eine provisorische Reparatur vorgenommen und eine Schraube als Befestigung eingebaut.

Viele dieser Reparaturen kosten Zeit und fordern einiges an Organisationtalent, in kurzer Zeit fehlende Ersatzteile zu beschaffen und die Lieferorte und Lieferfristen mit den für uns passenden Wind abzustimmen.

Das schöne Wetter haben wir auch genutzt, um uns die Stadt Roscoff anzuschauen und ein paar Runden joggen zu gehen in der schönen Natur von Frankreich.